Sonntag, 22. Mai 2016

Nebenkosten

Nebenkosten


Womit muss man bei so einem Haus überhaupt an Nebenkosten rechnen? (Stand Mai 2016)

Grundsteuer
Die Stadt bekommt jeder Jahr etwas von eurem Geld - genannt Grundsteuer. Die berechnet sich grundsätzlich nach dem Einheitswert des Hauses, dem Hebesatz und der Grundsteuermesszahl.

Der "Hebesatz B" liegt in Celle mit 490 über dem Landesdurchschnitt (der wäre 354, mit den 490 liegt Celle auf Platz 6 in Niedersachsen...interessant ist das ein paar hundert Städte dahinter liegen), die Steuermesszahl 0,00026 (2,6 ‰ bzw. 3,5 ‰ für den Wert über 38.346,89 Euro) und dem Einheitswert (welcher vom Finanzamt festgelegt wird - entweder den Verkäufer oder das Finanzamt fragen).

Berechnung Beispiel:

Einheitswert 10.000 x Grundsteuermesszahl 2,6‰ = Grundsteuermessbetrag 26,00 Euro
Grundsteuermessbetrag 26,00 Euro x Hebesatz 490 = 127,40 Euro pro Jahr

Das wird jeweils zum Anfang des Jahres fällig.

Niederschlagseinleitungsgebühr

Abwasserkanäle und derren Erhaltung kosten Geld, und das holt sich die Stadt von den Anwohnern in Form der Niederschalgswassergebühr zurück. In Celle pro m² mit 0,76 Euro überbauer Fläche. Der Betrag kann verringert werden wenn man das Wasser auf dem eigenen Grundstück versickert, sprich der Ablauf  von der Dachrinne nicht an das öffentliche Kanalnetz angeschlossen ist sondern das Wasser auf dem eigenen grundstück verbleibt - dazu braucht man dann entweder offene Freifläche oder einen Versickerer. Beantragt wird das ganze über ein sogenanntes Entwässerungsgesuch. 


Reinigungsbeitrag

Der öffentliche Raum vor dem eigenen Haus muss ja auch sauber gemacht werden. Wo sich im Süden die Kehrwoche eingebürgert hat wird übernimmt dies in Celle der Reinigungsdienst. Das geschieht aber auch nicht umsonst. Das kostet derzeit pro m Straßenlänge (öffentlicher Raum) vor dem Haus 42,78 Euro pro Jahr.


Wohngebäudeversicherung

Eine Wohngebäudeversicherung ist Pflicht...zumindest verlangt die Bank den Bescheid und ebenfalls die Stadt beim einreichen des Förderungsantrags.

Strom

Der Grundversorger in Celle ist die SVO. Es gibt für jeden Zähler eine Grundgebühr von derzeit 66,00 Euro im Jahr. Dazu kommt dann noch pro kwH 0,2185 Euro.

Wasser

 Die Rechnung für Wasser kommt ebenfalls von der SVO, das "ausführende Organ sind jedoch die Stadtwerke Celle. Die Grundgebühr beträgt 4,39 Euro pro Zähler und 1,59 Euro pro m³ Wasser.

Abwasser

Das Abwasser schlägt mit 2,83 Euro pro m³ zu buche. Praktischer Weise ist die abgelesene Menge vom Wasserzähler auch die Abwassermenge. Es sei den man hat zusätzlich einen Gartenwasserzähler. Da "Gartenwasser" zwar aus dem Hahn raus kommt aber nicht in die Kanalisation fließt entfällt hier die Abwassergebühr. Das kann sich relativ schnell lohnen. 

Gas

 Bei Gas wird nur der Verbrauch gerechnet. Das ist hier auf der letzten Rechnung 0,0608 Euro pro kwH.

Gez

Die Steuer...tschuldigung, ABGABE, liegt bei 210,00 Euro Jährlich. Schon witztig das ich seit knapp 1,5 Jahren daheim nicht einmal normales Fernsehn geschaut habe und trotzdem zahle. Das ist übrigens der Posten für den ich das geringste Verständnis habe, das würde allerdings in einer politischen Diskussion ausarten.


Schornsteinfeger

Der Schornsteinfeger muss regelmäßig verschiedene Arbeiten ausführen...da dies aber von der Art der Anlage die verbaut ist abhängt kann man nicht pauschal sagen wie viel das ist. Es gibt allerdings eine Tabelle mit verschiedenen "Arbeitswerten" und dazugehörig Arbeitswertkosten (in Niedersachsen derzeit 1,20 Euro). 


Müll

Die Müllgebühren sind dann auch wieder davon abhängig was für eine Tonne Ihr habt und wie oft Ihr Sie abholen lasst. 

Mittwoch, 11. Mai 2016

Die Förderung

Fördermittel abgreifen und Fördertöpfe auslecken

Fast die gesamte Innenstadt von Celle steht unter Denkmalschutz. Denkmalschutz bedeutet vor allem das der Denkmalschützer an denkmalgeschützten Teilen des Hauses bei allem zu befragen ist. Jetzt gibt es mehrere Arten von Denkmalschutz. Es gibt die sog. Einzeldenkmal und es gibt das Denkmalensembel. In Celle gibt es sowohl das eine als auch das andere. Wenn das jemanden wirklich interessiert dann hilft hier entweder Wikipedia oder ein Gespräch mit den Celler Denkmalpflegern. Zumindest ich habe die Mitarbeiter der Stadt als sehr hilfreich und konstruktiv kennen gelernt.
Klar geht nicht alles was man sich so wünscht. Aber die Stadt Celle ist einzigartig und das ist Sie nur weil es auch gewisse Restriktionen gibt. Ich hätte auch gerne eine Garage gehabt - aber das geht nunmal nicht. Andererseits wollte ich auch nicht in einer Innenstadt leben bei dem jedes EG aus 80er Jahren Blechgaragentoren besteht.

Jetzt aber zur Förderung:

a) Das Finanzamt
Wer an einem Denkmal saniert und darin selber wohnt (und nichts anderes behandle ich hier) kann 10 Jahre lang 9% der Sanierungskosten absetzten (vgl. EstG § 10f Steuerbegünstigung für zu eigenen Wohnzwecken genutzte Baudenkmale und Gebäude in Sanierungsgebieten und städtebaulichen Entwicklungsbereichen ). Darüber hinaus kann man den Erhaltungsaufwand direkt absetzten - und zwar in voller Höhe!!!! ( EStG § 11b Sonderbehandlung von Erhaltungsaufwand bei Baudenkmalen ).

b) Die Stadt / das Land
Es gibt einen Fördertopf für die Innenstadtsanierung in Celle. Das funktioniert grundsätzlich so das man sich erst mal bei den Zuständigen der Stadt Celle (Abteilung Stadtentwicklung) meldet und da festgestellt wird ob sich das Haus im Sanierungsgebiet befindet oder nicht. Falls ja muss festgestellt werden was den alles zu sanieren ist. Das passiert in der sogenannten Modernisierungsvoruntersuchung welche aber Großteils von der Stadt bezahlt wird. Am besten man geht zu einem Architekten der das Prozedere kennt und die Untersuchung unter Zuhilfenahme von anderen Experten durchführt. Man sollte bei einem 200 m² mal so 8500,- Euro dafür rechnen, das ist aber von vielen Faktoren abhängig.
Will man das Haus einfach nur so wie es ist Instand setzten ist der nächste Schritt eine Kostenschätzung vom Architekten (oder von einem anderen Fachkundigen - auf jeden Fall muss die Schätzung nach DIN 276 sein). Folgende Unterlagen gibt man dann bei der Förderstelle ab:
- Förderantrag (muss keine bestimmte Form haben)
- Kostenschätzung
- Nachweis Wohngebäudeversicherung
- Modernisierungsvoruntersuchung
- Sanierungsantrag
Im Anschluss wird ein Sanierungsvertrag geschlossen. Wie der aussieht? Ich habe noch keine Ahnung...

Die Förderung kann bis zu 150.000 Euro betragen (bein Einzeldenkmal und Komplettsanierung), bei Häusern im Denkmalensemble 100.000 Euro und bei Teilsanierung max. 50.000 Euro bzw. max 30%.

c) Die KfW
Jetzt nicht unbedingt eine "richtige" Förderung sondern Kredite zu günstigen Konditionen. Es gäbe zwar auch die Möglichkeit aus einem Denkmal ein KfW Effizienzhaus zu machen (da gelten für Denkmal eigene, lockere Vorschriften) aber rein wirtschaftlich macht das, zumindest für uns, keinen Sinn. Da müßten wir dann bei der Isolierung mit Vakkumplatten, Aerogel oder sehr dicker Dämmung arbeiten. Energetisch am sinnvollsten ist ein Hartschaumwürfel. Wollen wir aber nicht drin wohnen.
Grundsätzlich gibt es bei den Einzelmaßnahmen folgende Erleichterungen:
Fachwerkwand: statt 0,25 dann 0,65 W/(m²*K)
Dach: statt 0,14 dann 0,40 W/(m²*K)
Fenster: statt 0,95 dann 1,4 W/(m²*K)
Das ist schon massiv. Mal als Beispiel: Statt den 80mm Dämmung die wir haben wollen wären dann 260mm erforderlich. Und so ziemlich jeder Dämmstoff der für ein Fachwerkhaus in frage kommt ist teuer. Rechnet mal mit 135,- bis 220,- Euro für die Innendämmung bei 80mm. Bei 260mm kommen dann schnell mal 500,- Zusammen. Das liegt unter anderem daran das entweder das Material sehr teuer ist oder die Arbeit zum einbringen. Aber zum Thema Dämmung dann nachher nochmal. Auf jeden Fall - bei 200 m² Aussenwandfläche wegen 80W Unterschied 60.000 Euro mehr auszugeben? Weniger Platz zu haben?