Das Angebot
Zimmereien, insbesondere in Celle, bieten ganz gerne an die Sanierung "im Stundennachweis" zu machen. Meine Meinung: Nicht machen!
Ich habe beruflich auch mit Bau zu tun und manchmal ist Not am Mann, sprich es muss etwas schnell gehen und wird dann "im Stundennachweis" gemacht. Also, Erfahrung aus 15 Jahren Einkauf und Meinung von Kollegen die beruflich darauf spezialisiert sind: Es wird immer mehr. Na ja, vielleicht nicht immer, aber oft genug um ziemlich nah an immer ran zu kommen.
Der Knackpunkt ist doch: Ihr seid keine Fachwerkexperten. Das ist der Zimmereibetrieb. Jetzt wollt Ihr wahrscheinlich wissen was das kostet. Solange man alles sieht (von innen und aussen) sollte ein guter, ehrlicher Zimmereibetrieb in der Lage sein die Kosten zu beurteilen. Da es immer Überraschungen geben kann (und der Zimmermann ja auch nicht drauflegen will...insbesondere wenn genug andere Arbeit da ist) ist das fairste nach Massen abzurechnen. Sprich nach Metern ausgetauschtem Fachwerk, nach Anzahl hergestellter Verbindungen und nach Menge verwendetem Holz. Das gleiche gilt übrigens auch für den Maurer.
Jetzt sagt jemand (Zimmerei): Geht doch nicht! Also, der wo sowas sagt hat ja garkeine Ahnung. Wir machen das nie!
Argument dagegen: Bei den "Standardausschreibungstexten" gibt es Passagen die genau das abdecken. Es gibt Zimmereien die genau das anbieten (und ich hab auch Zimmereien in Celle gefunden die das machen). Das Thema "Ruf" ist jetzt so eine Sache, deswegen hier mal als explizit Subjektiv gekennzeichnet: Die Zimmereibetriebe die nach Aufmaß anbiten haben nach dem was andere erzählen einen besseren Ruf als die welche auf Stunden bestehen - zumindest was die Kosten angeht.
Ich hatte jetzt auch eine Szene erlebt bei dem eine Zimmerei bei mir zur Besichtigung war und der Herr zufälliger Weise eine Kundin am Apparat hatte - sagen wir mal so, mit der Freundlichkeit war es extrem schnell vorbei! Merke: nur weil jemand beim Angebot freundlich ist muss er es nicht bleiben wenn es nachher ums Geld geht. Und Stunden sind im Verhältnis zur erledigten Arbeit eine extrem ungenaue und untransparente Maßeinheit im Verhältnis zu erledigter Arbeit (solange man nicht die ganze Zeit auf der Baustelle ist).
Die Frage ist jetzt: Wie komme ich an einen Ausschreibungstext der ganau meinen Fall abdeckt? Entweder ihr bezahlt jemanden dafür (Architekt) oder ein netter Zimmermann macht euch das gegen Bezahlung. (Das Endergebnis heißt dann "Leistungsverzeichniss").
Grundsätzlich gibt es folgende Themen nach denen abgerechnet werden kann:
- Meter bearbeitetes Holz plus Material (Ausbau und Einbau)
- Anzahl erstellter Verbindungen plus Material
- M² bearbeitete Fläche (Ausbau von Mauer, Ausmauern, etc)
Bei folgender Falle aufpassen: Es ist üblich und in der VOB festgelegt das Maueröffnungen unter 2,5 m² "übermessen" werden. Sprich habt ihr eine Wand mit 5 Türen mit 8,5 m² Fläche (und sonst nur 7m² Rest) dann wird das so abgerechnet als ob alles gemauert, verputzt, etc worden wäre.
Ich habe nun damit zu tun und auch die passende Software (AVA Orca, davon gibt es eine kostenlose Testversion - tolle Sache wenn man baut). Eine komplett kostenlose Variante ist AVA-Plan, man muss die Leistungsverzeichnisse halt mit einem pdf-Drucker ausgeben um das digital zu haben. Die komfortabelste Variante wären Angebote per gaeb Datei - damit arbeiten die kleineren Handwerksbetriebe aber meistens nicht.
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